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Fazit der Bachelorarbeit

Veröffentlicht am 19.10.2020 von Marcel Hirsch

Für den runden Abschluss einer Bachelorarbeit sorgt das Fazit. Dabei ist dessen Bedeutung nicht zu unterschätzen. Nur weil Du zu diesem Zeitpunkt den Löwenanteil der Arbeit schon bewältigt hast, sollte das Fazit trotzdem mit entsprechender Sorgfalt geschrieben werden. Schließlich dient es nicht nur dazu, noch einmal deine Ergebnisse zusammenzufassen, es handelt sich auch um den letzten Eindruck, den ein Korrektor von der Arbeit erhält.

Wie solltest Du dein Fazit aufbauen?

Das Fazit bildet in gewisser Weise gemeinsam mit der Einleitung den Rahmen für deine Bachelorarbeit. Entsprechend sollte es als eine Art direkte Antwort auf die aufgestellten Forschungsfragen in deiner Einleitung gesehen werden. Greife die Dinge aus dem Beginn wieder auf und setzte sie mit den Ergebnissen in einen direkten Zusammenhang. Dabei werden auch noch einmal alle wichtigen Punkte zusammengefasst und in einem kurzen Überblick dargestellt.

Ein wichtiger Aspekt ist auch die Länge. Wie umfangreich das Fazit ausfällt, hängt immer auch von der Länge der Bachelorarbeit ab. Bei eher kürzer Arbeiten dürften in der Regel zwischen zwei bis drei Seiten ausreichen. Ist die Arbeit etwas länger, können es auch schon einmal drei bis fünf Seiten sein. Wer sich nicht sicher, in welche Kategorie seine Bachelorarbeit fällt, kann sich an einem Richtwert orientieren. In der Regel empfiehlt es sich, dass das Fazit rund 10 Prozent des Gesamtumfangs umfasst.

Was in ein Fazit gehört

Ein gutes Fazit fasst zunächst einmal alle wesentlichen Aussagen der Bachelorarbeit final zusammen. Auf diese Weise erhält der Leser noch einmal einen kurzen Überblick und ihm werden die wichtigsten Aspekte zusammenfassend vermitteln. Dabei wird auch die zu Beginn gestellte Forschungsfrage anhand der Ergebnisse beantwortet. 

Wichtig ist zudem, dass nicht jede Bachelorarbeit auch die gewünschte Antwort bringt. Dies ist durchaus normal und gehört zum Forschungsalltag dazu. Im Gegenzug heißt dies aber auch, dass eine solche Entwicklung im Fazit angesprochen werden muss. Schlüsse zu ziehen, die sich anhand der Forschung gar nicht ziehen lassen, sollte unbedingt vermieden werden. Letztendlich ist jedes Forschungsergebnis auf seine Art wertvoll, also lass dich nicht davon abschrecken, wenn Du zu einem Fazit kommst, dass Du im Vorfeld nicht beabsichtigt hast.

Hier bietet sich dann auch eine selbstkritische Betrachtung an. Dies bedeutet unter anderem, dass Du deine Ergebnisse innerhalb des Forschungskontextes einordnest und eventuelle Grenzen absteckst oder beleuchtest. Zudem ist das Fazit eine Möglichkeit, potenzielle Kritikpunkte an der eigenen Arbeit zu nennen und zu erklären. Die Selbstreflexion muss dabei nicht notwendigerweise eine Auflistung von Fehlern sein, sondern kann sich auch auf vorhandene Beschränkungen oder mögliche Grenzen erstrecken.

Zuletzt sollte ein Fazit auch immer eine Schlussfolgerung enthalten. Es sollte noch einmal aufgeführt werden, was die gewonnene Ergebnisse bedeuten und ob sich daraus eventuell neue Fragen ergeben. Sollte Letzteres der Fall sein, können sich neue Forschungsarbeiten anbieten, um diese zu untersuchen. Vielleicht zeigst Du sogar selbst Interesse daran. Manchmal ist es auch eine Option, abschließend einen Blick in die Zukunft zu wagen und anhand der Forschungsergebnisse auf potenzielle Entwicklungen einzugehen.

Was nicht in ein Fazit gehört

Ein Fazit ist per Definition eine Zusammenfassung. Dies bedeutet, dass hier nur Informationen und Interpretationen aufgeführt werden sollten, die schon zuvor im Text genannt wurden. Ein häufiger Fehler ist es, dass dem Autor beim Schreiben seines Fazits noch ein Argument auffällt und er dieses hier nun anführt. Dies ist nicht der Ort dafür. Entdeckst Du noch einen relevanten Punkt für deine Bachelorarbeit, dann solltest Du ihn in den Hauptteil mit einarbeiten. Im Fazit sind neue Informationen grundsätzlich an der falschen Stelle, auch wenn dies bedeutet, dass das Umschreiben vielleicht etwas mehr Arbeit macht. Gleiches gilt auch für das Untermauern deiner Punkte. Beispiele und Zitate gehören in den Hauptteil der Bachelorarbeit. Ähnlich wie bei neuen Argumenten ist das Fazit auch für neue Beispiele wie bisher ungenannte Studien oder ein weiteres Zitat der falsche Ort.

Dass das Fazit keine neuen Informationen enthalten soll, bedeutet jedoch nicht, dass Du einfach nur die Formulierungen aus dem Hauptteil wiederholst. Es geht darum, Ergebnisse zu präsentieren aber auch Schlüsse zu ziehen und Konsequenzen aufzuzeigen. Das Fazit sollte dabei im Idealfall als eigenständiger Teil der gesamten Arbeit verstanden werden, der sich auch ohne den Hauptteil nachvollziehbar lesen lässt. Entsprechend wichtig ist es daher auch, dass der Abschnitt nicht nur kurz und knapp abgehandelt wird.

Einfache Fehler vermeiden

Neben den inhaltlichen Punkten gibt es auch eine Reihe von formalen Fehlern, die im Fazit der Bachelorarbeit gern gemacht werden. Auch wenn es um eine Zusammenfassung der Ergebnisse geht, bedeutet dies beispielsweise nicht, dass alles noch einmal umschweifend aufgeführt werden muss. Die reine Zusammenfassung kann daher durchaus eher überschaubar ausfallen, dafür bleibt anschließend mehr Platz für die Einordnung.

Darüber hinaus solltest Du die Bewertung deiner Arbeit vermeiden. Es ist nicht deine Aufgabe in der Bachelorarbeit zu schreiben, wie gut Du gearbeitet hast. Dies übernehmen die Gutachter in der Korrektur beziehungsweise die interessierten Leser. Dies bedeutet allerdings nicht, dass Du dich nicht kritisch mit deinem Arbeitsprozess und möglichen Grenzen auseinandersetzen kannst. Eine Bewertung der Forschungsergebnisse ist aber nicht deine Aufgabe. Im Gegenzug solltest Du deine Leistung aber auch nicht schmälern. Bescheidenheit mag gut und schön sein, in einer Bachelorarbeit ist sie aber ähnlich wie übertriebenes Selbstbewusstsein der falsche Weg. Steht zu deinen Ergebnissen und stelle diese weder als herausragend noch als geringer als sie sind dar.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Formulierung. Vor allem wenn es reißerisch wird oder viele Superlative genutzt werden, können Probleme entstehen. Kommen häufig Wörter wie selbstverständlich, natürlich oder tragischerweise zum Einsatz, dann führt dies dazu, dass der Text sich nicht mehr neutral liest. Du als Autor nimmst dann zumindest aus der Sicht des Lesers eine zu starke eigene Position ein, was in einer Forschungsarbeit der falsche Weg ist.

Der letzte oder der erste Eindruck

Auch wenn ein gutes Fazit genauso viel Arbeit machen kann wie die anderen Teile der Bachelorarbeit, lohnt sich die zeitliche Investition. Gerade im Hinblick auf die Gutachter sollte die Bedeutung nicht unterschätzt werden. Diese lesen das Fazit als Letztes, was bedeutet, dass dieser Textteil der letzte Eindruck ist, den sie von der Arbeit haben. Werden hier viele Fehler gemacht, kann sich dies entsprechend negativ auf das Gesamtbild auswirken. 

Zudem schauen sich viele potenzielle Leser zunächst einmal die Einleitung und das Fazit an, um herauszufinden, ob sich das Lesen der Arbeit überhaupt lohnt. Hier kann ein schlechter Textteil dann eher dafür sorgen, dass sich Kollegen gegen das Lesen der Arbeit entscheiden. Das Fazit ist also sowohl für den ersten als auch den letzten Eindruck der Bachelorarbeit von Bedeutung.

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